Ihre Augen funkelten etwas auf als Viren schließlich ihrem Schlag nur knapp entgehen konnte und daraufhin wieder auf Abstand ging. Seine Worte entlockten ihr erneut ein breites Grinsen, "Das wollte ich auch gerade sagen." Kaum allerdings hatte sie fertig gesprochen, begann ihr Gegner schließlich mit einer Reihe an verschieden starken Schlägen die sie alle gekonnt abwehren konnte. Der Schlag in die Seite hatte gesessen, aber ihre Atmung war dadurch nicht durcheinander geraten. Daher parierte sie jeden Schlag, es schien fast als würde er wahllos zuschlagen - wollte er ihr die Energie rauben? Statt deswegen klein beizugeben, versuchte sie wieder aus der Defensiven Rolle zu schlüpfen. Nach jedem seiner Angriffe setzte sie zu eigenen an, schnelle Hiebe die ebenso wahllos ein Ziel treffen wollten wie seine. Durch die ganzen Bewegungen lösten sich langsam Haarsträhnen aus ihrem Zopf, vom Lagerfeuer hörte sie die Stimmen ihrer Freunde die den Kampf kommentierten und nach jedem ernster werdenden Schlagabtausch jubelten. Da sie allerdings die ganze Zeit so hin und her pendeln konnten, sie beide schienen immerhin genügend Ausdauer dafür zu haben, legte sie noch einen Zahn zu. Während sie mit Schwung einigen Schlägen auswich oder parierte, kam sie ihm dabei immer wieder ziemlich nahe um dieses Mal seine Füße wegtreten zu wollen. Wenn sie ihn etwas aus der Balance bringen könnte... er schien eins mit dem Schwert und der Dunkelheit zu sein.

Sie fing jeden meiner Hiebe gekonnt ab, schien dabei ebenso wenig außer Atem zu geraten wie ich. Im Gegenteil. Sie ging noch weiter. Erhöhte das Tempo, platzierte eigene Schläge zwischen den meinen. Beeindruckend. Derart beeindruckend, dass mir beinahe entging wie sehr sie ihre Augen anstrengen musste um mich überhaupt noch zu erkennen. Es wurde stetig dunkler und in Kürze würde ich diesen Kampf nur deshalb gewinnen, weil sie mich nicht mehr von der Dunkelheit unterscheiden konnte. Ja, ich hatte mir einen Vorteil verschaffen wollen indem ich die Eigenarten meiner Rasse nutzte aber ich wollte diese Auseinandersetzung nicht dadurch gewinnen, dass ich als einziges meinen Gegner noch erkennen konnte. Es würde mir nicht die Genugtuung verschaffen, welche ich suchte. Dass sie trotz ihres Nachteils noch derart mit mir Schritt hielt rang mir Respekt ab. Zu sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen bemerkte ich gerade noch, dass sie versuchte was mir eben misslungen war. Sie trat nach meinen Beinen. Ich wich zurück. Zu spät. Ihr Fuß kollidierte mit meinem rechten Bein. Auch wenn sie mich damit nicht zu Fall brachte, war es genug um meinen Angriff zu unterbrechen und mich aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Sie biss sich leicht auf die Lippe, um das aufblitzen der Klingen in der Dunkelheit ausmachen zu können. Im Moment erreichte sie ein hohes Maß an Konzentration, hatte sie zwar Nachts bereits gekämpft - allerdings immer mit ausreichend Mondlicht um noch ansatzweise etwas zu erkennen. Allerdings schien das Feuer zu verglimmen, und keiner kümmerte sich darum es weiter groß brennen zu lassen. Die restlichen Häuser in der Nähe hatten bereits alle ihre Lichter am Fenster erlöschen lassen. Aber sie gab nicht auf, noch gab es keinen Grund aufzugeben. Als sie nach ihm getreten hatte spürte sie schließlich widerstand, er stürzte deswegen nicht, aber den Treffer wollte sie nutzen. Daher wechselte sie das Schwert erneut in die andere Hand, tat allerdings nun das selbe wie er zuvor. Statt die Spitze auf ihn zu lenken zielte sie mit dem Griff des Degens auf seinen Bauch. Oder war das der Bauch? Die Höhe konnte sie nicht genau abschätzen, allerdings war es einen Versuch Wert. Vermutlich war es so oder so an der Zeit den Kampf langsam zu beenden, die anderen warteten sicher und wenn sie ehrlich war, würde sie das Tempo vermutlich nicht mehr all zu lange halten können ohne Fehler zu machen.

Wie zu erwarten gewesen war, nutze sie ihren Treffer um nachzusetzten. Jedoch spiegelte sie meine Handlung von zuvor. Anstatt mit der Klinge auf mich loszugehen, näherte sich der Griff meinem Bauch. Es gelang mir mehr schlecht als recht mich zur Seite wegzudrehen und sie schien nicht wirklich zu sehen was sie da eigentlich tat. Was als durchaus beeindruckender Kampf begonnen hatte wurde gerade lachhaft. Ihr Schwertgriff verfing sich in meinem halb offenen Hemd, riss es aus der Bauchbinde und schickte die eigentlich geschlossenen Knöpfe fliegen. Ich gab sowohl den Kampf gegen die Schwerkraft als auch den gegen das Lachen auf. Mit einem weiteren stolpernden Schritt rückwärts setzte ich mich auf den Boden. Mein melodisches, fröhliches Lachen erfüllte für einige Momente die Nachtluft. Der Kampf war vorbei. Keiner von uns hatte aufgegeben aber unter diesen Umständen machte es auch keinen Sinn mehr fortzufahren. „Ich nehme an wir beenden das Klingenkreuzen hier ehe jemand noch ernsthafter verletzt wird als mein ruiniertes Hemd“, setzte ich belustigt an nachdem ich mich weit genug im Griff hatte um das Lachen einzustellen. Abwartend blickte ich mit fröhlich blitzenden Augen zu Lissandra nach oben, nicht davon ausgehend, dass sie noch einmal zum Angriff übergehen würde.

Sie war nicht wenig überrascht ihn tatsächlich mit dem Hieb noch getroffen zu haben, hörte dabei aber auch das reißen des Stoffes. Schließlich stolperte sie etwas zurück, als sie nun sein lachen hörte. Es lud zum mitlachen ein, weshalb auch sie nicht lange an sich halten konnte und etwas lachen musste. "Mir gefällt der Vorschlag, in der Dunkelheit ist unser Schwertkampf ziemlich vergeudet. Vor allem die anderen werden der Darstellung wohl kaum folgen können. Ihr seid ein wirklich guter Kämpfer." Womit sie beide sich wohl mit einem Unentschieden zufrieden gaben. Gerade als sie schließlich den Degen in die ledernde Scheide, welche noch immer an ihrer Seite befestigt war zurückschob, kam ihnen ein kleines Licht entgegen. Dabei erkannte sie nun ihren Verlobten der sich anscheinend mit einer Öllampe auf den Weg zu ihnen gemacht hatte. Salvai grinste etwas und hielt die Lampe auf die Höhe der Gesichter, "Ich hatte schon erwartet ein Blutbad vorzufinden, aber ihr zwei seht noch erstaunlich unversehrt aus." Scherzte er dann etwas, die letzten Silben ihrer Gespräche hatte er vernommen weshalb er wusste das der Kampf nun zu Ende war. Er hätte ihnen früher Licht gespendet, allerdings hatte er die Lampe nicht sofort gefunden und auch nicht sofort anbekommen. Beide schienen unversehrt und nur leicht mitgenommen, leider hatte es wohl Virens Hemd ziemlich erwischt aber in seiner Größe konnten sie ihm mit Sicherheit noch etwas passendes anbieten. Es war nicht so das er den beiden nicht vertraut hatte, allerdings war das klirren der Schwerter in der Dunkelheit doch ein Auslöser dafür gewesen das er sich... Sorgen gemacht hatte. Um beide.

Lissandra fiel in mein Lachen mit ein ehe sie sich auf das angebotene Unentschieden einließ. „Ich kann das Kompliment nur zurückgeben“, erwiderte ich während ich mich wieder erhob. Noch während ich mir den Dreck von der Kleidung klopfte, näherte sich Salvai mit einer Öllampe in der Hand. „Eure Verlobte hat eingehalten, was Ihr versprochen habt“, wandte ich mich mit Begeisterung in der Stimme an den Braunhaarigen ehe ich eine Verbeugung in Richtung der Grünhaarigen andeute. „Meine Hochachtung.“ Zwar hatte ich den Sieg nicht erhalten, welchen ich gedachte hatte zu benötigen aber seltsamerweise störte es mich nicht. Ich hatte den kleinen Austausch genossen und freute mich darauf den restlichen Abend in der Gesellschaft dieser Gruppe zu verbringen. Als ich mich wieder aufrichtete glitt mein Blick einmal an mir selbst nach unten und ich stellte fest, dass der Zipfel der linken Hemdseite noch in meiner Bauchbinde hängen geblieben war. Ich griff danach und befreite ihn ebenfalls, womit das Hemd nun gänzlich offen an mir herabhing. Ich würde mich umziehen müssen aber das konnte bis morgen warten. Die Nachtluft war nicht derart kalt, dass ich mich daran störte. „Ein weiterer Becher Wein, würde mir nun sehr zusagen“, richtete ich gut gelaunt das Wort an die beiden während ich mit einer kurzen einladenden Handbewegung in Richtung Feuer die beiden dazu animieren wollte uns wieder zurück zu den anderen zu begeben.

Salvai
Der braunhaarige hörte beide Lachen und musste unweigerlich deswegen breit grinsen. Viren sowie Lissie traten auf ihn zu und schienen sich etwas Dreck von der Kleidung zu klopfen. "Nur leider habe ich nur die Hälfte der Darstellung sehen können." Seufzte er dann etwas theatralisch, bevor er beiden einen prüfenden Blick zuwarf ob sie auch wirklich weitgehend unverletzt waren. Seine Verlobte deutete schließlich ebenfalls eine leichte Verbeugung in Richtung Viren an, "Ganz meinerseits." Waren dabei ihre ehrlichen Worte zu vernehmen. Salvai setzte sich schließlich wieder in Bewegung Richtung Feuer mit der Erwartung das beide ihm nun folgten. Dabei hatte er beobachtet wie Viren an seinem Hemd herumgezupft hatte, "Viren, wenn Ihr wollt kann ich Euch eines meiner Hemden leihen." Bot dieser schließlich auch an. Beim Feuer herrschte angenehme Stimmung und alle waren gespannt darauf das Ergebnis des Schwertkampfes zu erfahren. Noch immer hörte man Münzen klimpern und Becher die aneinander gestoßen wurden. In der Abwesenheit der beiden hatte Maestro sich wohl deutlich zu viel genehmigt, denn er war in einer noch besseren Stimmung als zuvor. Dahingegen schien die restliche Gruppe lediglich nur angeheitert zu sein. Salvai selbst hatte sich bisher nur zwei Weinbecher genehmigt, normalerweise war er keiner der sich bis zur Besinnungslosigkeit zu kippte. Veira saß auf dem Boden und hatte sich an Maestro gelehnt, während die anderen sich von Annette etwas in die Becher füllen ließen.

„Ich weiß Euer Angebot zu schätzen“, drückte ich dem Braunhaarigen meinen Dank aus ehe ich sein Angebot jedoch abwies. „Die Nachtluft ist warm und das Feuer noch wärmer, insofern jemand nachlegt. Ich werde mich morgen um ein anderes Hemd bemühen.“ Dass die Gruppe meine Antwort aufgeschnappt hatte, zeigte die Tatsache, dass plötzlich Bewegung in Isaac kam als wir die letzten Schritte zu den anderen hinter uns brachten. Meinen Worten folgend legte er Holz nach und sorgte dafür die Flammen nicht sterben zu lassen. Rosettas Blick glitt einmal über meine nun gänzlich entblößte Brust und ihr Kopf nahm einen Rotton an, der beinahe in der Dunkelheit leuchtete ehe sie ruckartig ihren Blick abwandte und schweigend in das Feuer starrte. Ich grinste amüsiert, kommentiere jedoch weder seine noch ihre Handlung. Auch die Blicke der anderen hafteten einen Moment länger an mir als angebracht aber dies war etwas, das meine Natur mit sich brachte. Ich beachtete es nicht weiter, stattdessen sah ich mich kurz suchend um ehe ich die Schwertscheide entdeckte, welche Salvai abgelegt hatte. Ich nahm mich ihrer an und ließ die Klinge mit einer geübten Bewegung zurück in die Scheide gleiten. Einen Moment dachte ich darüber nach die Waffe direkt Maestro zu überreichen, überlegte es mir bei seinem mehr als angeheiterten Zustand dann jedoch anders und lehnte sie gegen die Bank auf welcher Lissandra, Salvai und ich zuvor Platz genommen hatten. Von eben jener nahm ich schließlich auch den abgestellten Becher ehe ich ihn mit einem Lächeln in Annettes Richtung hielt. „Insofern ihr noch einen Becher entbehren könnt“, bat ich sie indirekt darum mein Getränk ebenfalls nachzufüllen. Sie zögerte einen Moment, war es doch offensichtlich, dass alle auf das Ergebnis des Kampfes gespannt waren, da sie es mit der hereinbrechenden Dunkelheit nicht selbst gesehen hatten. Schließlich siegte jedoch die gute Gastgeberin und sie füllte nach. Issac hingegen war weniger geduldig. „Jetzt spannt uns nicht weiter auf die Folter“, forderte er während er ein letztes Mal in den Flammen herumstocherte ehe er sich mit einer auffordernden Handbewegung an Lissandra und mich wandte.

Salvai
Er schenkte dem schwarzhaarigen schließlich ein breites Grinsen, obwohl er sein Angebot abgelehnt hatte. "Dann wird das gleich erledigt." Versprach er ihm dann auch direkt, weshalb er schließlich die Öllampe wieder ausdrehte und zur Seite stellte. Dann nahm er ein paar Holzscheite die sie dem Gastwirt abgekauft und unter der Bank gelagert hatten, um einige davon wieder in das Feuer zu legen um die Flamme langsam wieder ordentlich auflodern zu lassen. Lissandra blieb noch etwas länger stehen und schien erst einmal etwas Atem nachzuholen, anschließend klopfte sie sich erneut die Kleidung ab und nahm schließlich den Degen von ihrem Gürtel um ihn zu Maestros Klinge dazu zu legen. Sie setzte sich gleich neben Viren und hielt Annette schließlich ihren leeren Becher stumm entgegen, dabei grinste sie breit bis auch der nachgefüllt war. Isaac wurde ungeduldig, berechtigterweiße, weshalb die grünhaarige beschloss der lauernden Gruppe nun zu berichten wie der Kampf geendet hatte. "Ich habe leider gar nicht bemerkt wie schnell es eigentlich dunkel geworden ist, dafür war der Kampf einfach zu spannend. Viren hatte einige gute Täuschungsmanöver drauf und sein Agiler Umgang mit Maestros doch relativ schwerer Klinge war ziemlich beeindruckend." Bei ihren ehrlich beeindruckten Worten grinste sie Viren kurz breit an, bevor ihr Blick wieder in die Runde wanderte. "Schlussendlich kamen wir auf ein Unentschieden, aber vielleicht haben wir irgendwann die Möglichkeit bei Tag das ganze noch einmal zu widerholen." Direkt danach erklangen ein paar Seufzer, weil einige entweder auf Lissandra oder Viren gewettet hatten. Salvai war schließlich der erste der schließlich herzhaft lachte, "Annette, wir können uns die Münzen dann wohl teilen." Immerhin waren sie die einzigen gewesen, die auf ein Unentschieden gesetzt hatten.

Langsam nahm ich einen Schluck des nachgefüllten Weines während Lissandra sich erbarmte und das Ergebnis preisgab, jedoch nicht ohne dabei meine Künste mit dem Schwert zu lobpreisen. Ich konnte keinerlei beabsichtigter Übertreibung oder falscher Worte heraushören mit denen sie versuchte meinen guten Willen zu kaufen. Sie schien aufrichtig beeindruckt. Es fühlte sich gut an, zu hören, dass jemand das Ergebnis von Vitas‘ an Folter grenzenden Übungsstunden zu schätzen wusste. „Ich kann Eure Komplimente nur zurückreichen“, setzte ich nicht weniger ehrlich an nachdem ich einen weiteren Schluck zu mir genommen hatte. „Eure Geschmeidigkeit sucht seinesgleichen und der Wechsel Eurer Schwerthand ist eine äußerst beeindruckende Kunst. Es ist lange her, dass sich jemand derart mit mir zu messen vermocht hat.“ Ich deutete ein Anstoßen meines Bechers mit dem der Grünhaarigen an ehe ich den meinen erneut an die Lippen führte. Jedoch blieb meine Hand nach einem Drittel des Weges in der Luft hängen als Salvai zu Lachen begann. Herzhaft. Ehrlich. Fesselnd. Mein Blick zuckte zu den Braunhaarigen, kam auf diesem zu liegen. Er war ein Mensch. Menschen waren so weit von Perfektion entfernt. Kaum jemandem von ihnen gelang es mein Interesse ernsthaft zu wecken. Und doch bemerkte ich selbst, wie ich starrte. Als mir dies bewusst wurde, löste ich meinen Blick von dem Braunhaarigen, was mich mehr Willenskraft kostete als es sollte und lenke ihn auf Annette, welche sich daran machte die Münzen einzusammeln. Zugleich vollendete ich die angefangene Bewegung und nahm einen größeren Schluck als die Male zuvor aus dem Becher. „Lissie hat einen würdigen Gegner gefunden. Wenn das kein Grund ist anzustoßen“, zog Isaac meine Aufmerksamkeit auf sich. An der Art wie sein Blick zu Jakob zuckte war unschwer zu erkennen, dass er damit nur versuchte einen Grund zu finden um selbst etwas von dem alkoholischen Getränk zu ergattern.